Stellungnahme zur Generalversammlung

Am 19. Jänner 2020 findet eine für den FC Wacker Innsbruck wegweisende Generalversammlung statt, weshalb wir hier einige unserer Gedanken dazu niedergeschrieben haben. Wir hoffen, dass ihr euch diese zu Herzen nehmt und ihr sie in eure Entscheidungsfindung mit einfließen lässt.

Das Jahr 2002 stellt in der Geschichte des FC Wacker Innsbruck so etwas wie eine Zäsur dar. Nach den erfolgreichen Jahren des FC Tirol fand man sich nach der beispiellosen Pleite in der Regionalliga wieder. In dieser Episode unseres Vereins mussten wir eine schmerzhafte Lektion lernen – im Freudentaumel um die gewonnen Meisterschaften und internationalen Schlachten vergaßen wir auf das wichtigste: die Notwendigkeit einer kritischen Masse in einem demokratischen Mitgliederverein. Doch wir ließen uns nicht unterkriegen und schöpften noch einmal unseren ganzen Mut zusammen, um entschlossen den Phönix aus der Asche steigen zu lassen.

Dieser Phönix wurde dann allmählich zu dem Verein, den wir heute so lieben. Wir erkämpften uns unsere Identität zurück und durchlebten als FC WACKER INNSBRUCK so einiges: wir feierten Aufstiege und betrauerten Abstiege, beklatschten Spieler und vertschüssten Abtrünnige, führten hitzige Diskussionen und versöhnliche Gespräche. Das alles erlebten wir Gemeinsam, weil wir alle dasselbe im Sinn haben – einen erfolgreichen FC Wacker Innsbruck. Positiv anmerken muss man hierbei, dass unsere Identität – also die Vereinsfarben und der Name – durch engagierte Mitglieder und die Kooperationsbereitschaft des Vorstandes für immer gesichert sind, auch im Falle einer Übernahme durch Investoren.

Doch in letzter Zeit hat sich der Fußball verändert und wir blieben auch nicht davon gefeit. Denn das liebe Geld dominiert das Geschehen rund um unseren geliebten Sport. Überall auf der Welt werden aberwitzige Ablösesummen und Prämien gezahlt, und der ein oder andere sieht darin auch die Chance des großen und schnellen Geldes. Das kann, wenn man das Beispiel LASK heranzieht, auch für beide Seiten gut ausgehen. Spielten sie vor nicht allzu langer Zeit noch in der Regionalliga, duellieren sie sich jetzt am internationalen Parkett und mischen um die österreichische Meisterschaft mit. Jeder interessierte Fußball-Anhänger weiß jedoch auch um Beispiele, in denen es nicht so harmonisch funktioniert. Denn Geld und Macht stehen oft in Korrelation zueinander: investiert jemand Geld, will er dafür Macht. Gleichzeitig verlieren wir Macht, um Geld zu erhalten.

Aktuelle Beispiele hierfür sind die jüngsten Schicksale der TSV 1860 München, wo das Engagement von Hasan Ismaik in einem Streit und einer damit einhergehenden Patt-Stellung zwischen Verein, Fans und Investor endete und des SV Horn, wo der ehemalige AC Milan-Spieler Keisuke Honda mit ehrgeizigen Plänen die Champions League ins Waldviertel holen wollte, sie sich nun aber auf einem Abstiegsplatz in der 2. Liga befinden.

Viele aus unseren Reihen haben das Privileg des demokratischen Mitgliedervereins in letzter Zeit für selbstverständlich angesehen, was sich auch in den stagnierenden Mitgliederzahlen widerspiegelt. Nun droht uns dieses Privileg abhanden zu kommen. Daneben wissen wir nicht, welche Personen auf uns zukommen werden, was sie mit unserem Verein vorhaben und was nach ihnen kommen wird. Wir wissen nur eines sicher: Geld regiert künftig den FC Wacker Innsbruck. Darüber wird am 19. Jänner 2020 abgestimmt.

Zwei Dinge stimmen uns bei der geführten Debatte bedenklich: Durch die Ankündigungen des Vorstands, dass sie sich bei einer negativen Entscheidung nicht mehr zur Wahl stellen werden, wurde von Anfang an ein klares Bedrohungsszenario aufgebaut. Man drängt uns Mitglieder so dazu, durch intransparente Verhandlungen die Katze im Sack zu kaufen. Dabei verweist man auf Verschwiegenheits-Klauseln, gleichzeitig verkünden Journalisten welche Option für sie die beste sei. Wir wissen zwar nicht woher diese Informationen kommen oder ob diese in alter Journalisten-Manier aus den Fingern gesaugt wurden, doch ein wenig mehr Einblick, damit wir auch die Möglichkeit haben Optionen abzuwägen, wäre wünschenswert.

Uns ist natürlich bewusst, dass es so wie die Situation derzeit ist wahrscheinlich nicht mehr lange weiter gehen kann und wir wissen ebenfalls, dass die Auswüchse des modernen Fußballs auch vor Tirol nicht halt machen werden, weshalb wir uns als Tivoli Nord grundsätzlich nicht gegen ein Investoren-Engagement aussprechen werden. Jedoch appellieren wir an euch, dass ihr die potenziellen Investoren und die Abwicklung des Deals durch unseren Vorstand gleich kritisch beäugt, wie wir die Politik, die Medien und die Umtriebe in unserem Verein die letzten Jahre kritisch beäugt haben.

In Anbetracht unserer erfolgreichen Geschichte ist es nur verständlich, dass sich einige an die glorreichen Zeiten unseres FC Wacker Innsbruck am internationalen Parkett zurückerinnern und dies am liebsten wieder im Tivoli erleben wollen. Doch wir dürfen uns nicht um jeden Preis verkaufen, müssen uns unsere kritische Haltung unbedingt beibehalten. Zu fragil ist unser Verein, zu schmerzhaft die Lektionen aus der Vergangenheit.

Darum fordern wir euch auf: denkt’s darüber nach, diskutiert mit euren Freunden, bildet euch eine Meinung und gebt diese bei der Generalversammlung auch kund. Wir sind Wacker Innsbruck!

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