Statement Tivoli Nord Innsbruck
zur aktuellen Situation des FC Wacker Innsbruck
Zugegeben…die letzten zwanzig Jahre nach dem Crash 2002 waren nicht nur sportlich, sondern auch finanziell sehr turbulent. Dritte Liga, zweite Liga, Bundesliga, wieder runter, dann wieder rauf, wieder runter, wieder rauf, wieder runter in die zweite Liga. Und jetzt wohl unmittelbar vor der Insolvenz und damit der einhergehende bittere Niedergang in den Amateurfußball. Die beste Platzierung in den vergangenen zwei Jahrzehnten war der 6. Platz. Nie wurde der so lange ersehnte Europacupplatz errungen und damit unser FC Wacker Innsbruck auch außerhalb der Landesgrenzen unterstützt. Mehr schlecht wie recht hat unser FCW ein düsteres Dasein gefristet, es waren immer wieder Rettungspakete und weitere Förderungen notwendig, oder es wurden unsere besten Spieler abgegeben um den laufenden Spielbetrieb zu sichern. Trotz allen Widrigkeiten war der Verein vor allem durch seine treuesten Fans und Mitglieder stets am Leben.
Der große Knackpunkt, der den Verein an diese Stelle gebracht hat, ist ein Treffen zwischen den Fans und dem damaligen FCW-Vorstand im August 2019. Eigentlich hätten andere Themen besprochen werden sollen, doch stattdessen präsentierte Thomas Kerle der Tivoli Nord drei möglichen Wege des Vereins in den nächsten Jahren. Aus heutiger Perspektive - Pest und Cholera!
Kurze chronologische Zusammenfassung seit Sommer 2019:
- August 2019: Oben erwähntes Treffen zwischen Vorstand und Fans. Thomas Kerle zeichnete uns drei mögliche Zukunftsvarianten des Vereins auf.
- Variante: Öffnung des Vereins für Investoren mit demselben Vorstandsteam und einer goldenen Zukunft für den FC Wacker Innsbruck
- Variante: Niedergang des Vereins in den Amateurfußball (Vorstandsteam würde für diese Variante nicht mehr zu Verfügung stehen)
- Variante: Auflösung des Vereins
- September 2019: Vereinsabend mit Information an Mitglieder des Vereins, die Statuten dahingehend zu verändern, dass Investoren beim FCW einsteigen können.
- Dezember 2019: Vereinsabend mit einem komplett neuen Statutenentwurf – zu dem Zeitpunkt hatte es innerhalb der Fanszene etliche Gespräche und Ideen gegeben, wie wir uns ein Investment unter Umständen vorstellen könnten – all unsere Bemühungen und Gedanken wurden dabei vom damaligen Vorstand und den Vereinsverantwortlichen ignoriert und beiseitegeschoben. Den Wackermitgliedern wurde, wie bereits beim ersten Treffen, ein Bild gezeichnet, in dem entweder das Aus bzw. der Gang in den Amateurbereich, oder mit Unterstützung für den Vorstand und einer Öffnung für Investoren eine goldene Zukunft möglich wäre. Mit dieser Drohgebärde gelang es Druck aufzubauen, Angst zu schüren und den Großteil der Wackerianer, leider auch Teile der Tivoli Nord, für sich zu gewinnen. Ein großer Protest gegen den neuen Statutenentwurf war damit nicht erfolgsversprechend und so ergab man sich widerwillig dem offenbar unausweichlichen Schicksal.
- Jänner 2020 - Generalversammlung: Fulminant und wie erwartet erfolgte mit gut 93% die Annahme des Statutenantrags. Damit wurde einerseits der demokratische Mitgliederverein abgeschafft, und andererseits eine Möglichkeit für Investoren, sich am Verein zu beteiligen, geschaffen. Standing Ovations, Freude und so manch einer hat schon leise die Champions League Hymne gehört.
- Sommer 2020-Sommer 2021: Diese Zeit war einerseits klar geprägt von Covid19, andererseits von Intransparenz im Verein, welche durch die Krise erst ermöglicht und vom damaligen Vorstand schamlos ausgenutzt wurde. Beispielhaft dafür ist die komplett (!) fehlende Kommunikation mit Mitgliedern des Vereins.
- Sommer 2021: Medial bekannte Schlammschlacht zwischen dem Vorstand und dem Hamburger Investor inklusive seiner Günstlinge– größter Imageschaden seit dem Crash 2002!!
- Juli 2021: Erster Vereinsabend seit über einem Jahr trotz dazwischen liegender Turbulenzen. Auf diesem Vereinsabend wurden den Mitgliedern nicht die ganze Wahrheit erzählt, sondern von keinerlei Problemen berichtet. Jede noch so kleine Kritik am Vorstandsteam, insbesondere an der mangelnden Transparenz, wurde, allen voran von Alt-Präsident Gerhard Stocker, im Keim erstickt.
- Herbst 2021 - Februar 2022: Immer mehr Gerüchte über finanzielle Probleme machen die Runde. Vorstand (bis auf Thomas Kerle) auf Tauchstation.
- März 2022 bis dato - Online-Generalversammlung: Kevin Radi wird Präsident, alter Vorstand stellt sich nicht einmal mehr den verunsicherten Mitgliedern des Vereins. Mögliche neue Vorstandsmitglieder sind sofort wieder weg und Geld des neuen Investors kommt nicht an. Finanzielle Probleme werden immer sichtbarer.
Chaos pur und der unmittelbare Abstieg in den Amateurbereich sind wohl nur mehr schwer zu verhindern. Damit ist das Projekt „Investoren beim FC Wacker Innsbruck“ kläglich gescheitert. Der Imageschaden ist immens und es wird Jahre brauchen diesen wieder zu kitten.
Daher:
ENTSCHEIDUNGSTRÄGER – JAMNIG, HÖRTNAGL, KERLE, KOZUBEK, MARGREITER, STOCKER – IN DIE VERANTWORTUNG NEHMEN!!!
PS: Die völlig überzogenen Gehälter des Vorstandsteams, mit denen man sich am chronisch klammen Zweitligisten bediente um die eigenen Taschen vollzustopfen, werden an dieser Stelle gar nicht näher erläutert!
PPS: Die Kommunikation seit Pandemiebeginn ließ ohnehin zu wünschen übrig. Der Höhepunkt war jedoch die richtungsweisende Generalversammlung online (unter dem Vorwand Covid-19) abzuhalten. Diese Vorgehensweise ist mehr als feig und zeugt vom fehlenden Charakter der handelnden Personen, die das sinkende Schiff still und heimlich verlassen und sich den Mitgliedern und Fans abermals nicht gestellt haben.
Tivoli Nord Innsbruck, April 2022